Frank Bascombe ist Sportreporter und ein Mann, der die einfachen Dingen liebt: ein Jägersteak, ein Salatbuffet und eine Fernsehübertragung Er reist durch Amerika, interviewt Baseball- und Eishockeygrößen, wohnt in einem schönen Haus, fährt ein Coupe und man könnte glauben, dass er sein Leben im Griff hat. Mag sein. Er hat aber auch schon das eine oder andere verloren, was ihn mehr plagt, als er sich eingestehen will: seinen Sohn, seine Ehefrau, seine literarische Ambition, lauter Verluste, denen er durch eine Flucht in die Durchschnittlichkeit zu entkommen versucht. Um ihn herum existieren Männer und Frauen in der gleichen Lage wie er – alle mit einem oder zwei gescheiterten Lebensentwürfen auf dem Buckel und alle bestrebt, einen Neustart ins Werk zu setzen, bei dem alles ein wenig besser werden soll. Na und, denkt man. Das ist doch das Lebensgesetz der modernen Gesellschaft. Die Aneinanderreihung von Lebensabschnittsbegleitern ist das Muster unserer Zeit. Aber je weiter man in dem vorliegenden Roman liest, desto klarer wird, dass es ein Muster ist, das die Menschen mürbe macht. Herb Arcenault, Walter Luckart, die Mitglieder im „Club der geschiedenen Männer“ und viele andere der Protagonisten mehr treffen bei ihren Pannen und bei Neustarts nur auf Partner, die ihrererseits auch Pannen und Neustarts hinter sich haben, so dass jedermann in einer Welt der sozialen Unbeständigkeit leben muss, in dem die einfachen Freuden des Lebens, nach denen sich Frank Bascombe so sehnt, einfach mehr nicht dauern können. Das hört sich sehr moralisch an, wird aber von Richard Ford in einer behutsamen Erzählweise in immer neuen Anläufen entfaltet, bis sich der vermeintlich so robuste Sportreporter als eine ganz arme Sau entpuppt. Von seiner Ex-Frau, die er noch immer liebt, von der schönen Vicky, die ihn verlässt, von seinem Freund, der in den Selbstmord flüchtet, verraten, landet er am Ende ganz allein in einer Appartmentanlage mit anderen armen Schweinen, die sich den lieben langen Tag vorgaukeln, es gehe ihnen gar nicht so schlecht. Die Tapferkeit und Unverdrossenheit, mit dem die Personen in dem vorliegenden Roman diesen Eindruck zu erwecken versuchen, nötigst Achtung ab, mehr noch schafft Sympathie und Anteilnahme – und auch ein wenig Selbsteinsicht, wenn man das Buch aus der Hand legt und sich frag, ob man nicht auch eine so arme Sau ist.