Dutton/Woodley of Menie: At our Whit´s End. Why we becoming less intelligent and what it means for the Future

Es ist ein Kreuz mit der Intelligenz und das aus einem ganz einfachen Grund, der sogar weniger Intelligenten einleuchten müsste: Es ist ganz ausgeschlossen über Intelligenz sinnvoll zu diskutieren, ohne intelligent zu sein. Wenigstens so intelligent, um die Methoden der Intelligenzforschung zu verstehen: die Adoptivkinder- und Zwillingsforschung, die Korrelationsrechnung, Faktorenanalyse und die Bedeutung von Standardabweichungen und Varianzen, von den Erkenntnissen der modernen Genetik gar nicht  zu reden.  Davon kann aber bei 90 % der Menschen, die sich ein Urteil über Intelligenz erlauben, nicht die Rede sein. Man denke nur daran, was der ehemalige Berufschullehrer und Vizekanzler Siegmar Gabriel über Intelligenz anlässlich der Hatz auf Thilo Sarrazin geäußert hat. Womit ich nichts gegen Berufsschullehrer, wohl aber über Vizekanzler gesagt haben möchte. Das alles vorausgeschickt beißt die Maus aber trotzdem keine Faden an der Tatsache ab, dass  etwa zwei Drittel bis  vier Fünftel der Intelligenz erbbedingt sind.

Das ist natürlich „shocking“ für den egalitätseuphorischen Zeitgeist und in keiner Weise hinnehmbar. US-amerikanische Forscher, die dergleichen veröffentlichen, sehen sich Publikationsbehinderungen und Shitstorms gegenüber, und in Deutschland gerät jeder sofort in Rassismusverdacht, der die These von der überwiegenden Erblichkeit der Intelligenz vertritt. In einem anderen Zusammenhang hat Douglas Murray in seinem Buch „Der Wahnsinn der Massen“ den Spießrutenlauf dargestellt, der den Verkündern unwillkommener Wahrheiten allenthalben zugemutet wird,

Das hat die Autoren des vorliegenden Buches aber nicht daran gehindert, auf der Basis der wissenschaftlich gesicherten Tatsache der Erblichkeit der Intelligenz  sehr weitreichende Fragen zu stellen. Die weitreichendste, die man überhaupt stellen kann, ist die Frage nach der schrittweisen Verblödung der Menschheit, etwas vornehmer ausgedrückt: das Problem, dass Intelligenztests in der westlichen Gesellschaft ein kontinuierliches Absinken der Intelligenzleistungen feststellen. Was Dutton und Woodley dazu beitragen, liest sich ungemein anregend, nicht, weil es erfreulich wäre, sondern weil es zahlreiche Zeitprobleme in einen neuartigen Kontext stellt. Die Autoren bündeln historische, soziologisch-demografische und sozialpolitische Befunde und  kommen zu ganz und gar politisch inkorrekten Schlussfolgerungen. Ihre Thesen beruhen nicht nur auf Diskussion der international edierten IQ –Tests Ergebnisse sondern auch auf Untersuchungen zur zunehmenden Abnahme der Fähigkeit der Farbunterscheidung, der Minimierung des Wortschatzes und vor allem auf der Messung des Intelligenzfaktors „g“. „g“, verstanden als „general intelligence“ korreliert hochgradig mit mathematisch-technischen Fähigkeiten und Sprachbeherrschung. Dem in der ganzen Welt feststellbaren leichten Anstieg individueller   IQ-Leistungen durch Optimierung der Umweltfaktoren (Flynn Effekt) messen Dutton und Woodley in diesem Zusammenhang keine wesentliche Bedeutung zu, denn er ist auf verbesserte Umweltfaktoren zurückzuführen und macht bei weitem das epochale Absinken der Intelligenzniveaus nicht wett.

Erster und entscheidender Grund für das Absinken des Intelligenzniveaus in westlichen Gesellschaften ist nach Meinung der Autoren die unterdurchschnittliche Fortpflanzung von Intelligenten. Bis vor der Entstehung von Wohlfahrtsstaat und Massendemokratie besaßen die höheren, d.h. im Regelfall intelligenteren Schichten einen eindeutigen Fortpflanzungsvorteil, weil  Kinder der unteren Schichten einer erheblich höheren Kindersterblichkeit unterlagen. Dieser wenig erfreuliche Befund sorgte aber dafür, dass das Durchschnittsniveau der Intelligenz stieg. Inzwischen hat sich dieser demografische Vorteil der oberen Schichten in einen Nachteil verwandelt. Die Kindersterblichkeit ist erfreulicherweise auf null gesunken und sozialstaatliche Anreizsystem sorgen dafür, dass sich die unteren Schichten aus strategischen Gründen stärker fortpflanzen. Die hedonistische Lebensorientierung gebildeter, kinderloser Frauen trägt zu diesem Missverhältnis weiter bei. Auch die muslimische Massenzuwanderung mit ihren hohen Fertilitätsraten wirkt in die gleiche Richtung.  Das sind düstere Aussichten, die die Autoren keinesfalls verschweigen. Die menschenrechtlich gebotene optimierte Fürsorge auch für weniger intelligente Bevölkerungsschichten sorgt für  ein Absinken des durchschnittlichen IQ  um  – horribile dictu – bis zu drei Punkten pro Generation.  Ohne dass die Autoren zu konkreten aktuellen Verfallserscheinungen von Gegenwartsgesellschaften Bezug nehmen, fallen dem Leser bei der Lektüre dieser Thesen unwillkürlich Phänomene wie gewalttätiger politischer Extremismus oder die Hüpforgien der Friday  for Future-Enthusiasten ein. Auch die Performanz unserer politischen Klasse könnte vor diesem Hintergrund etwas nachsichtiger beurteilt werden.

Diese abschüssige Bahn scheint unter den obwaltenden Umständen unumkehrbar, es sei denn, eine extreme Krise zerschlägt die sozialstaatlichen Strukturen und damit den Support für die weniger Intelligenten. Aber das kann ja im Ernst niemand wünschen. So bleibt der Leser am Ende des Buches ein wenig ratlos zurück und fragt sich, was die intelligente Antwort auf die drohende Verblödung der Gesellschaft ist.  Der Rezensent weiß darauf auch keine Antwort außer dem Rat, über die Thesen des vorliegenden Buches nicht allzu laut zu sprechen, weil das das ohnehin bedrohte Fortpflanzungsziel bei den politisch korrekt orientierten Damen unserer Zeit extrem beeinträchtigen würde.

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