Gross: Nachrichten aus der Berliner Republik

Der Aphorismus ist eine der Gross Nachrichtenigen Zustände schlägt, nur empfehlen. Es dürfte nur ganz wenige Bücher geben, die an intellektuellem und anregendem Potential pro Buchseite mit dieser Sammlung mithalten können.
Aber sind die Aphorismen aus den Jahren 1995-99 nicht schon Schnee von gestern? könnte man fragen. Immerhin schreiben wir schon das Jahr 2007. Wer dergleichen Bedenken hegt, dem möchte ich nur einige Bonmots aus dem vorliegenden Buch präsentieren ihm das Urteil selbst überlassen. „Es gibt nur zwei Typen von Einwanderungsländern,“ schreibt Gross auf Seite 240. „Die einen, wie die USA, legen pedantisch fest, welche Leute sie hereinlassen, ökonomisch und sozial integrieren können. Die anderen, für die es bislang nur ein historisches Beispiel gibt, bevorzugen Zuwanderer, mit denen sie nicht anfangen, die sie aber wenigstens unterstützen können.“ Zum Thema „Ausländerfeindlichkeit“ bemerkt Gross an einer anderen Stelle trocken, dass die sogenannte Fremdenfeindlichkeit der Deutschen überhaupt keine rassistische Grundlage besäße, sondern einfach dem natürlichen Widerwillen der Einheimischen gegen Zuwanderer entspränge, die für ihren Lebensunterhalt zum großen Teil nicht selbst aufkommen. „Zuwanderer, die ihre Rechnungen selbst bezahlen, brauchen sich in keinem Land der Welt zu sorgen.“
Klar, dass dergleichen Formulierungen jedem Gutmenschen die Zornesröte ins Gesicht treiben wird, aber es tut doch gut, jenseits der politischen Correctness solche Wahrheiten einmal ungeschminkt von einem Autor zu lesen, den man nicht einfach bin die rechtsradikale Ecken stellen kann.
Noch herber wird es, wenn Gross über den Staat räsoniert, den großen Betrüger und Betreuer, der den Menschen, wo er nur kann, Sand in die Augen streut. Oder wussten sie, dass „der betreuende Sozialstaat der einzige Terror ist, für den sich die Bevormundeten auch noch bedanken müssen“? . Oder: „Vorsicht vor allen Aktivitäten, deren Beschreibungswort mit Ž“-schutz“ endet wie Jugendschutz, Familienschutz Naturschutz“ – all das sind nur Vorwände von Moralisten andere Menschen für ansehnliche Beamtendgehälter zu bevormunden. Das war 1999 – nun schreiben wir 2007, und die Klimaschutz-Hysterie lässt grüßen.
Zum Schluss noch ein Bonmot, dem wohl die meisten Amazon Leser zustimmen können: Es gibt drei Arten von Fernsehen schreibt Gross, um fortzufahren: bei der ersten Art des Fernsehens machen Kluge Programme für Kluge, bei der zweiten Art machen Kluge Programme für Dumme und bei der Dritten Art machen Dumme Programme für Dumme. Gross ist ein Kluger der für Kluge schreibt und die Dummen erkennt man daran, dass sie gegen seine quer zur Dumpfheit der gesellschaftlichen Stereotype heraus destillierten Wahrheiten polemisieren.

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