Jehne: Cäsar

 Es gibt kaum eine Ereignisabfolge in der Geschichte, die sich dem Zuschauer so dramatisch und wechselhaft darbietet wie der Untergang der römischen Republik und das Schicksal Julius Caesars. Unüberschaubar sind die Versuche der Altertumswissenschaft die Bedeutung dieser Ereignisse zu erfassen, ebenso zahlreich sind nebenbei bemerkt auch die Projekte, die Dramatik dieser Zeit als Vorlage für Literatur Theater und Film zu nutzen. Kleopatra lässt grüßen.

Wer angesichts dieser schier unüberschaubaren Quellenlage einen kurze, prägnanten, aber nicht oberflächlichen Überblick wünscht, ist mit dem vorliegenden Buch des emeritierten Altertumswissenschaftlers Martin Jehne sehr gut bedient. In acht Kapitel entfaltet der Autor Caesars Lebenslauf als eine Abfolge erstaunliche Leistungen, aber auch Glück das ihn erst am 14.3.44 v. Chr. Verließ, als er im Senat von Rom ermordet wurde. Ob als Prätor in Spanien, als Konsul in Rom, als Eroberer Galliens oder als siegreiche Feldherr im Bürgerkrieg, immer umreißt der  Autor kurzen, einprägsam Skizzen die Konstellation und die darauf folgende Entscheidung. Seine Einschätzung Caesars als historische Persönlichkeit ist um Unparteilichkeit bemüht. Das Resümee am Ende des Buches läuft darauf hinaus, dass  Caesar der Vollstrecker einer geschichtlichen Tendenz war, die weg von der Republik und hin zum Kaiserreich führte, ganz einfach weil sie die Epoche der Bürgerkriege beendete und zwei ralativ ruhige Jahrhunderte einleitete.  Insofern folgt der Autor Darstellung von Theodor Mommsen, die das Caesar Bild bis heute prägt. Was in dem Buch nur angedeutet wurde aber unbedingt mit in die Gesamtbetrachtung gehört, ist allerdings das unterstellte happy end in der römischen Kaiserzeit keineswegs ausgemacht war. Erst der überragenden Gestalt des Octavian-Augustus gelang die Abwicklung der Republik und der Übergang ins Principat. Wer darüber mehr wissen will dem empfehle ich die grundlegende Studie von Eduard Meyer: „Cäsars Militärmonarchie und das Prinzipat des Pompejus“.

 

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