Langguth: Angela Merkel

Langmuth MerkelViele fragen sich noch heute, wie es möglich war, dass eine relativ unbekannte Frau au dem Osten Deutschland ohne politische Hausmacht und „Stallgeruch“ innerhalb relativ kurzer Zeit zur Parteivorsitzenden der CDU und damit zur aktuellen Kanzlerkandidatin aufsteigen konnte. Gerd Langguth, Hochschullehrer und aktiver Unionspolitiker versucht, auf der Grundlage umfangreicher Recherchen und der Auswertung aller erreichbaren schriftlichen Quellen diese Frage in Gestalt einer problemorientierten Biographie zu thematisieren. Das Buch beginnt mit dem Jahr 1954, dem Geburtsjahr von Angela Merkels, als 180.000 Ostdeutsche vor dem totalitären Kommunismus nach Westdeutschland fliehen, Angela Merkels Vater Horst Kasner aber als protestantischer Pfarrer auf Geheiß der Evangelischen Kirche als Seelsorger in den Osten ging, um den offensiven Tendenzen der Entchristlichung durch die kommunistische SED entgegenzuwirken. Im Unterschied zu ihrem Vater, der sich durchaus um eine Synthese von Sozialismus und Christentum innerhalb der DDR bemühte, bleibt Angela Merkel in ihrer Schulzeit syetemkritisch, ohne sich allerdings sonderlich zu exponieren. Als herausragende und sozial gut integrierte aber keineswegs charismatische Schülerin erhält die Abiturientin einen Studienplatz in Leipzig, wo sie auch ihr Diplom und ihre Promotion ablegt. Einer kurzen Ehe mit ihrem Studienkollegen Ulrich Merkel verdankt Anglea Kasner ihren heutigen Namen, danach arbeitet sie als Physikern in staatlichen Instituten, wobei sie ihren heutigen Mann, den weltweit anerkannten Physikprofessor Joachim Sauer kennenlernt, den sie Jahre später 1999 in aller Stille ehelichen sollte. Als 1989/90 völlig überraschend die DDR zusammenbricht, beginnen sich nicht nur die Dinge in Deutschland sondern auch im Leben von Angela Merkel in ungeahnter Weise zu beschleunigen, Sie schließt sie sich dem „Demokratischen Aufbruch“ an, der als Teil des bürgerlichen Bündnisses unter der Führung von Lothar de Maziere an den ersten freien Volkskammerwahlen im März 1990 teilnimmt. Obwohl die Stimmenausbeute des Demokratischen Ausbruchs miserable war, wird die vollkommen unerfahrene Angela Merkel auf Fürsprache des Oppositonspolitikers Reiner Eppelmann vom neuen Ministerpräsidenten de Maziere zur stellvertretenden Pressesprecherin gemacht, eine Position, in der ihr herausragendes Organsiationstalent, ihre schnelle Auffassungsgabe und ihr Gesprüht für Menschen und Abläufe schnell auffallen. Von nun an vollzieht sich Merkels Aufstieg nach einem sich gleichbleibenden Muster: von etablierten politischen „Alpha-Tieren“ als scheinbar leicht lenkbare Juniorpartnerin unterschätzt und gefördert, emanzipiert und überholt sie in einem atemberaubenden Tempo jeden ihrer Förderer, wobei sie im Konfliktfall vor harten Bandagen nicht zurückschreckt. Lothar de Maziere und Günther Krause bringen Merkel in den Dunstkreis Helut Kohls, der sie vollkommen überraschend als ostdeutsche Porporzfrau im Jahre 1991 im Alter von nur 37 Jahren zur Ministern für Jugend, Frauen und Umwelt macht. Als „Kohls Mädchen“ wiederum sträflich unterschätzt, sitzt sie die letzten sieben Jahre im Kabinett Kohl, wird Landesvorsitzende von Mecklenburg-Vorpommern und erhält Gelegenheit, die Internas der Macht einghend zu studieren. Nach der Wahlniederlage der Union 1998 wird sie unter dem neuen Parteivorsitzenden Wolfgang Schäuble zur Generalsekretärin der CDU, eine Position, aus der heraus sie im plötzlich über die Union hereinbrechenden Spendenskandal maßgeblich dazu beiträgt, dass sich die ins Schlingern geratene Partei vom Patriarchen Kohl emanzipiert. Während der Ex-Parteichef Kohl und sein Nachfolger Schäuble im Dunst des Spendenskandals versinken, profiliert sich die Parteisekretärin als unbelastete Garantin eines absoluten Neuanfangs, als welche sie im Jahr 2000 zur ersten weiblichen Bundesvorsitzenden der CDU gewählt wird. An der Konkurrenz mit Edmund Stoiber um die Unions-Kanzlerkandidatur 2002 wäre sie dann beinahe gescheitert, denn die Machtprobe drohte zu ihren Ungunsten auszugehen. Ihr freiwilliger Rücktritt zugunsten Stoibers ersparte ihr einen irreparablen politischen Autoritätsverlust, ihre loylae Unterstützung des unglücklichen Kanddiaten aus Bayern sicherte ihr die Option für die nächste Kanzlerkandidatur. Nach der verlorenen Bundestagswahl 2002 wird der erfolgreiche Friedirch Merz als Fraktionsvorsitzender harsch abserviert, Wolgang Schäuble, der seiner Generalsekretäin den Teueburuch von 1999 nicht verziehen hatte, wird als Bundespräsident zugunsten von Horst Köhler verhindert, womit die Weichen für eine bürgerliche Koalition mit der FDP gestellt sind. Auch wenn ihre Anläufe zur programmatischen Erneuerung der „alten Tante CDU“, die Angela Merkel ab 2003 unternimmt, nicht immer ganz widerspruchsfrei bleiben, wird doch deutlich, dass sie für einen Neuanfang auch in der Wirtschafts- und Sozialpolitik steht, zu dem alle Sachverständigen raten. Als dann in der Endphase der rotgrünen Koalititon Bundeskanzler Schröder nach der katastrophalen Niederlage der SPD in Nordrhein-Westalen durch seinen Neuwahl Coup die Union zur schnellen Positionierung zwingt, führt kein Weg mehr an Angela Merkel vorbei: sie wird zur ersten Bundeskanzlerkandidatin in Deutschland ausgerufen, und wie es aussieht, wird der langen Liste ihrer „Opfer“ von de Maziere, über Krause, Kohl, Schäuble, Merz und Stoiber nun möglicherweise auch der Namen Schröder hinzugefügt. Allerdings steckt auch ein wenig Hoffnung in diesem Werdegang: wer es schafft, so viele männliche Alpha-Tiere auf das Altenteil zu schicken, der kann vielleicht auch die schwierigste aller Aufgaben lösen: die Modernisierung Deutschlands.
NACHTRAG ZEHN JAHRE SPÄTER – Angela Merkel hat sämtliche Hoffnungen, die mit ihrem Regierungsantritt verbunden waren, auf das bitterste enttäuscht. Sie hat nicht nur die CDU sozialdemokratisiert, hat die doppelte Staatsbürgerschaft zugelassen und eine kuriose Energiewende eingeführt, über die ganz Europa lacht. Sie hat außerdem die allgemeine Wehrpflicht abgeschafft, die Klima- und Genderideologie befeuert und die europäische Transferunion auf Kosten Deutschlands zugelassen. Mittlerweile steht sie für die ungesteuerte Einwanderung von Millionen Zuwanderern unter Bruch deutschen und europäischen Rechts. Eine niederschmetternde Bilanz, die an Deutschlands Substanz geht

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