Marco Polo: Von Venedig nach China

Marco PoloMarco Polo gehoert neben Karl May wohl zu den Autoren, die die Phantasie heranwachsender Kinder am meisten beschaeftigen. Wie sich heute herausstellt, sind die Erlebnisse Marco Polos allerdings auch genauso Erfindungen wie die Abenteuer von Winnetou und Old Shatterhald, die Karl May beschreibt. Auch wenn diese Erkenntnis in die offiziellen Schulbücher noch nicht eingedrungen ist – neuere sinologische Forschungen im Umkreis des Britischen Museums haben ergeben, dass Maco Polo, der weder die Seide, noch den Tee, weder den Blockdruck, noch die chinesische Schrift, weder den Kompaß noch das Schießpulver und vieles andere auch nicht erwaehnt, was jeder damals in China sehen musste, wahrscheinlich gar nicht in China war, sondern seine Informationen als Salzhändler von image013 (3)persischen Gewaehrsleuten übernahm. Möglich, dass er bis Samarkand gekommen ist, dem Scharnier des Ost-West-Austausches in der damaligen Zeit. Übrigens wird die weltgeschichtich exzeptionelle Missionsaktion der Polos  in den Archiven des Vatikans nicht erwähnt – auch in den Annalen der Yüan Dynastie ist von ihm nicht die Rede. Auch die Riesenflotte, mit der Marco eine mongolische Prinzessin ins Reich der Ilkhane in den Iran bringen sollte und die ganz Südostasien und Südasien durchkreuzte, wird weder bei der Majapahit von Java noch den Cholas, Panditas und Rashakrutas in Indien erwähnt Nada. 

Was soll’s ? Der vorliegende und von Th. A. Knust eingeleitete Bericht ist als Kompilation auf Jugndbuchniveau kurzweilig zu lesen: allerlei Anekdoten aus dem alten Asien werden wie die Perlen einer Schnur aneinandergereiht, bis die Polos an den Hof des großen Kubilai kommen, der im Buch selbstverstaendlich auch nur unter seinem persischen Namen erscheint. Immerhin: eine Karte verdeutlicht am Ende des Buches den fiktiven Reiseweg dieses Maerchens aus 1001Nacht. Alles in allem: ein Abenteuerbuch der besseren Sorte – dem bei der nächsten Ausgabe allerdings in der Einleitung ein Hinweis auf neuere Erkenntnisse unbedingt beigegeben werden sollte.

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